Nachruf auf Pastor Joachim „Jochen“ Günther
Am 26. April 2025 verstarb Pastor Joachim „Jochen“ Günther, langjähriger Seelsorger der Bethlehemgemeinde in Linden-Nord. Mit seinem Tod verliert unsere Gemeinde eine prägende Persönlichkeit, deren Wirken weit über seine Amtszeit hinaus nachhallt.
1971 begann Jochen Günther seinen Dienst in der Bethlehemgemeinde, den er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 mit großem Engagement und großem Herzen erfüllte. Was er hinterließ, ist viel mehr als bloß Zahlen oder Statistiken – es ist ein bleibendes Gefühl: von Heimat, von Willkommen-Sein und von echter Gemeinschaft.
Als Jochen Günther seinen Dienst aufnahm, war Linden-Nord ein reiner Arbeiterstadtteil, und viele Menschen suchten nach Antworten, die sie von der Kirche bislang nicht bekamen. Jochen hörte zu, verstand und handelte. Unter seiner Leitung wurde die Bethlehemgemeinde zu einem lebendigen Treffpunkt für den Stadtteil – offen, herzlich und kreativ.
Mit außergewöhnlichen Ideen wie einer Kegelbahn, einer Kletterwand im Kirchturm, dem Abseilen vom Turm oder einer Bar im Gemeindekeller schuf er Räume, die Gemeinschaft und Lebensfreude förderten. Rund um diese Projekte entstanden Gruppen und Aktivitäten, die seine Vision von Kirche erlebbar machten: Gemeinschaft, Teilhabe und das Gefühl, dazuzugehören.
Er baute den Bethlehem-Keller-Treff (BKT) aus, gründete den Kindertreff „Domino“, unterstützte die Entstehung einer eigenen Fußballmannschaft (BKL), Kreativgruppen, Tischtennistreffen und eine Videogruppe, die im Keller ihre Filme schnitt. Das Kinderfest wurde unter seiner Leitung so groß, dass die umliegenden Straßen gesperrt werden mussten, und die Helferparty füllte Jahr für Jahr den gesamten Pfarrgarten.
Ob bei Familienfreizeiten im Harz oder bei den festlichen Adventsessen im Gemeindesaal: überall spürte man, was es bedeutete, Teil dieser lebendigen Gemeinschaft zu sein – ein Ort, an dem jeder ein Stück Heimat fand.
Pastor Jochen Günther hat das Bild unserer Gemeinde und unseres Stadtteils geprägt wie kaum ein anderer. Mit großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von einem Menschen, der unzähligen Menschen das Gefühl gab, willkommen und angenommen zu sein. Seine Spuren bleiben lebendig in unserer Mitte.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden.
Die Trauerfeier findet am 9. Mai um 14 Uhr in der Bethlehemkirche statt.
Malte Modrow, Kirchenvorstand